Frequently Asked Questions

Wie kann eine Hochbegabung erkannt werden?

m Vorschulalter ist es relativ schwierig, schlüssig eine Hochbegabung zu erkennen. In vielen Fällen können die Kinder bei Schuleintritt bereits lesen und rechnen, ohne dass sie von den Eltern dazu ermuntert worden wären. Die Kinder stellen für ihr Alter ungewohnte Fragen, sie machen sich über Umweltprobleme Gedanken, sie fragen nach dem Sinn des Lebens u.ä.m. Ihre Spielkameraden sind meistens älter als sie, sie fühlen sich in Gesellschaft Erwachsener wohl und interessieren sich für die Unterhaltung Erwachsener. Aufgabenstellungen, die sich wiederholen, langweilen sie, sie verstehen Zusammenhänge sofort und sie denken in anderen Kategorien. Sie haben eine sehr lange Konzentrationsfähigkeit bei Beschäftigungen, die sie interessieren, sind sehr ehrgeizig, haben eine kleine Frustrationstoleranz, schlafen im Verhältnis sehr wenig und haben einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn.

All dies kann auf eine Hochbegabung hinweisen. Um jedoch sicher zu sein, ist eine Abklärung notwendig.

Ausführlichere Informationen finden Sie in unserem Merkblatt.

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Unser Kind ist in der Schule oft unkonzentriert, macht viele Flüchtigkeitsfehler und stört den Unterricht. Was kann dies für eine Ursache haben?

Da kann es sich bei Ihrem Kind um eine Unterforderung handeln. Wenn Ihr Kind bereits vor Schulbeginn gelesen und gerechnet hat, kann es gut sein, dass es sich in der Schule langweilt und daher die beschriebenen Verhaltensauffälligkeiten zeigt.

Wann ist eine Abklärung auf Hochbegabung sinnvoll?

Eine Abklärung auf Hochbegabung ist dann angezeigt, wenn sich das Kind in der Schule und allenfalls auch zuhause nicht mehr wohl fühlt. Das können psychosomatische Symptome sein wie Kopf- und Bauchweh, wenn das Kind in die Schule gehen sollte, oder klare Aussagen wie z.B.: die Schule ist langweilig, ich mag nicht mehr in die Schule gehen. Eine Abklärung ist nicht die Lösung der Probleme. Sie gibt jedoch Aufschluss darüber, in welchen Bereichen das Kind seine Stärken hat und wo es speziell gefördert werden sollte. Eine Abklärung ist eine Standortbestimmung und erleichtert die Planung der weiteren Schullaufbahn und der entsprechenden Fördermöglichkeiten.

Wir wollen unser Kind abklären lassen. Wie gehen wir am besten vor?

Sie haben die Möglichkeit, eine Abklärung innert 14 Tagen beim Institut für forensische Kinder- und Jugendpsychologie, -psychiatrie und –beratung in Bern durchführen zu lassen. Dies ist nur möglich, wenn vorgängig ein Kontakt mit dem FBK stattgefunden hat.

Daneben gibt es private Stellen, deren Abklärungen von den kantonalen Behörden anerkannt werden. Weitere Infos dazu unter www.fbk-bern.ch.

Die Kantonalen Erziehungsberatungsstellen klären im Zusammenhang mit Verhaltensauffälligkeiten auf Hochbegabung ab.

Welcher Test wird zur Abklärung des IQ angewendet?

Eine zuverlässige Angabe des Intelligenz-Quotienten wird über die Abklärung durch den Hamburg-Wechsler-Intelligenztest, den sog. HAWIK – Test ermittelt. Dieser Test kann bei Kindern ab 6 Jahren angewendet werden.

Der K-ABC-Test (Kaufmann-Asessment Battery for Children) ist ein Testverfahren, in welchem vor allem die schulischen Fertigkeiten geprüft werden. Das Testergebnis wird in sog. Standardwerten angegeben, nicht zu verwechseln mit IQ-Werten, die letztlich eine aussage darüber erlauben, ob und wieweit das Kind in seiner Entwicklung beschleunigt ist, d.h. wieweit es Gleichaltrigen voraus ist. Standardwerte ab 120 Punkte deuten mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine Hochbegabung hin.

Wenn wir unser Kind abklären lassen, machen wir es dann damit nicht zum Aussenseiter?

Hochbegabte Kinder spüren intuitiv, dass sie „anders“ sind als ihre Alterskameraden. Oft beobachten die Eltern ja auch, dass ihre Kinder lieber mit älteren Kindern spielen. Das kann daher kommen, dass sich hochbegabte Kinder von den Gleichaltrigen weniger oder nicht verstanden fühlen.

Dieses Verhalten kann sich schon in der Spielgruppe oder im Kindergarten zeigen. Ein hochbegabtes Kind zieht sich von der Gruppe zurück, spielt für sich oder liest bereits ein Buch. Dadurch wird oft fälschlicherweise diagnostiziert, dass ein Kind die geforderte soziale Integrationsfähigkeit noch nicht hat. Damit ein hochbegabtes Kind rundum glücklich sein kann, braucht es eine Peer-Gruppe, in der es sich wohl fühlt, die entsprechende intellektuelle Herausforderung sowie eine emotionale stabile Umgebung. (Der Film „Tate“ zeigt dies in eindrücklicher Art und Weise).

Was kann ich tun, um meinem Kind in dieser Situation zu helfen?

Es ist ganz wichtig, dass sich die Eltern positiv zur Hochbegabung einstellen. Die Hochbegabung ist ein Geschenk und die Eltern dürfen darauf stolz sein, ohne den gesunden Menschenverstand zu verlieren. Ein hochbegabtes Kind braucht spezielle Förderung, muss jedoch auch lernen, mit der Umwelt, so wie sie ist, klar zu kommen. Eltern und Kind sollten ein Team bilden, so dass die auftretenden Schwierigkeiten gemeinsam gemeistert werden können.

Unser Kind ist sozial nicht integrierbar? Was heisst das?

Hochbegabte Kinder haben es oftmals schwer, sich in einer Gruppe, sei es bereits im Kindergarten oder auch später, in den Altersklassen zu integrieren. Ihre Interessen weichen von denjenigen ihrer Alterskameraden ab, sie werden nicht verstanden oder sie sind von Natur aus Einzelgänger. Wenn nicht rechtzeitig erkannt wird, dass es sich hier um eine Hochbegabung handelt und nicht um ein Integrationsproblem, kann dem Kind unterstellt werden, dass es „sozial nicht inegrierbar“ ist. Oftmals ist dann die Folge davon, dass es z.B. ein Kindergartenjahr wiederholen muss, anstatt dass es eine Klasse überspringen könnte. Wenn das Kind nämlich ebenbürtige Kameraden findet, ist seine soziale Integrierbarkeit kein Thema mehr.

Wir haben unser Kind auf Hochbegabung abgeklärt und das Resultat ist positiv. Nun stossen wir in der Schule, bei Freunden und in der Familie auf grosse Probleme.

Sie haben sich entschlossen, ihrem Kind gerecht zu werden. Das ist nicht immer einfach. Die intellektuelle Hochbegabung ist nach wie vor ein Tabu-Thema. Sport- und Musiktalente werden anerkannt und bewundert. Intellektuelle Fähigkeiten werden oftmals immer noch auf überehrgeizige Eltern zurückgeführt. Die Vorurteile halten sich hartnäckig und können Eltern von hochbegabten Kindern vor grosse Herausforderungen stellen. Hochbegabte Kinder sind keine einfachen Kinder. Sie wissen ziemlich genau, was sie wollen und zeigen dies. Vielen Eltern wird daher der Vorwurf gemacht, dass sie ihre Kinder nicht richtig erzogen hätten. Sie fühlen sich dadurch verunsichert und können von der Situation überfordert werden.

Es ist ganz wichtig, dass Eltern von hochbegabten Kindern ihrer Intuition, ihrem „Bauchgefühl“ vertrauen. Das täuscht meistens nicht. Es ist ebenso wichtig, dass sie lernen, mit den Reaktionen ihrer Umwelt umzugehen und dass sie sich nicht verunsichern lassen. Hochbegabte Kinder sind Neiderreger. Zum Wohle der Kinder werden die Eltern lernen müssen, mit diesen schwierigen Situationen fertig zu werden.

Wir möchten unser Kind in ein Förderprogramm schicken. Was bringt das?

Da die Kinder während des Schulunterrichts oftmals zu wenig gefordert werden , gibt ihnen der Besuch an einem Vormittag pro Woche eines Förderprogramms zusammen mit anderen gleich denkenden Kindern die Möglichkeit, die Routine zu unterbrechen, sie mit einer anderen Lernkultur bekannt zu machen und ihnen Raum und Zeit zu geben, einen Vormittag an einem bestimmten Thema zu arbeiten, mit MentorInnen, die von ihrer Arbeit begeistert sind. Die Kinder erleben sich, die MentorInnen und die Themen aus einer ganz anderen Sicht, was rasch zur Stärkung des Selbstwertgefühls und der Eigenständigkeit führt. Psychosomatische oder körperliche Symptome verschwinden meist sehr rasch und definitiv. Eine Leistungssteigerung in der Regelklasse kann ebenfalls daraus resultieren. Das Aufarbeiten des in der Regelklasse versäumten Schulstoffs bietet normalerweise keine Schwierigkeiten.

Unser Kind ist abgeklärt und als hochbegabt erkannt worden. Seine Schulleistungen sind jedoch im unteren Bereich.

Hochbegabte Kinder lieben offene Fragestellungen, sie sind neugierig, möchten entdecken, forschen, fragen, kombinieren, etc. Sie möchten je nach Typ auch nicht stundenlang stillsitzen und sie möchten sich einen ganzen Vormittag mit einem Thema beschäftigen können. Dies alles kann in unseren Schulen nur in sehr begrenztem Rahmen angeboten werden.. Die für schwächere Kinder wichtigen Wiederholungen des Stoffs sind für hochbegabte Kinder eine Quelle zum Abschalten, zum Ausklinken. Viele hochbegabte Kinder haben sich von der Schule innerlich verabschiedet und werden im Laufe der Zeit zu sog. „hochbegabten Minderleistern“. Die Schulnoten verschlechtern sich zusehends und ein Übertritt in eine Sekundarschule oder eine Spez.Sek. wird immer fraglicher. In extremen Fällen wird sogar von einer Versetzung in eine Kleinklasse gesprochen.

Minderleistende hochbegabte Kinder sollten neu motiviert werden mit Aufgabenstellungen, an denen sie Spass haben, die ihren Fähigkeiten entsprechen, in Gebieten, wo sie stark sind. Dispensation von Schulstunden, Besuche von Förderprogrammen, Besuch von Schulstunden, z.B. in NMM, in oberen Klassen, können dazu beitragen, dass sie sich wieder gefordert fühlen und so auch wieder ihre Leistungen zeigen können. Oftmals bleibt jedoch nur noch der Wechsel in eine Privatschule.

Wird das FBK-Förderprogramm auch nach Einführung der BMV, d.h. nach Einführung des Integrationsartikels 17, weitergeführt?

Ab Mitte 2009 stellt die Erziehungsdirektion (ERZ) den Gemeinden Mittel zur Förderung intellektuell ausserordentlich begabter Kinder zur Verfügung. Die Einzelheiten sind in der Verordnung über die besonderen Massnahmen (MB) der ERZ geregelt (www.erz.be.ch), die am 1.1.2008 in Kraft tritt.

Das FBK-Förderprogramm kann auch nach Einführung und Umsetzung der BMV in der bisherigen Form weitergeführt werden. Gemäss schriftlicher Zusicherung von Herrn Regierungsrat Dr. Bernhard Pulver vom Oktober 2007 können Schülerinnen und Schüler, welche die Aufnahmekriterien erfüllen, weiterhin an den FBK-Förderkursen teilnehmen und werden durch die Inspektorate, wie bis anhin, vom Regelunterricht dispensiert

Was sind mögliche Fehldiagnosen bei Hochbegabung?

Der folgende Flyer enthält eine Übersicht über mögliche Fehldiagnosen und die jeweilige Erklärung dafür.

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