- Entwicklung sozial-emotionaler Kompetenzen
- Aktuelles Wissen aus Forschung und Praxis
- Bedürfnisorientierte Einschätzung und Unterstützung
Wann
Donnerstag, 15. März 2017, 19:30 Uhr
Wo
Universität Bern, Hauptgebäude, Hochschulstr. 4, Raum 115
Referentin
Dr. phil. Marianne Röthlisberger
www.praxis-roethlisberger.ch
+41 (0)79 462 70 60
Eintritt frei, Anmeldung erwünscht:
Zusammenfassung
Die Frage, inwiefern intellektuell hochbegabte Kinder/Jugendliche sich neben der Intelligenzausprägung in weiteren Persönlichkeits-/Verhaltens- merkmalen systematisch von durchschnittlich Begabten unterscheiden, wird nach wie vor kontrovers diskutiert (Preckel &Vock, 2013). Oft wird von „nerds & brains“ mit Defiziten in sozial-emotionalen Kompetenzen gesprochen.
Dieselbe Auseinandersetzung wird auch im Rahmen unterschiedlicher Entwicklungsbereichen geführt. Nicht selten wird angenommen, dass die kognitive Entwicklung im Vergleich zur sozial-emotionalen Entwicklung beschleunigt verläuft. Infolge werden unterstützende Massnahmen zur Förderung hochbegabter Kinder im Kindergarten, in der Schule (z.B. Akzeleration, Enrichment) –mit der Begründung eines Aufholbedarfs in der sozial-emotionalen Entwicklung– auf später verschoben. Teilweise stellt sich der erhoffte Entwicklungsanstieg indes nicht ein, stattdessen akzentuieren sich die sozial-emotionalen Besonderheiten. Ängste, Wut, aggressives Verhalten und/oder sozialer Rückzug sowie Einsamkeit prägen fortan die sozial-emotionale Entwicklung dieser Kinder.
Im Referat wird die Entwicklung sozial-emotionaler Kompetenzen skizziert und der Begriff „asynchrone Entwicklung“ im Rahmen der Hochbegabung vorgestellt, sowie kritisch reflektiert. Im Anschluss folgen aktuelle Forschungsergebnisse und Fallbeispiele zum Thema Hochbegabung und sozial-emotionale Kompetenzen, als auch eine Diskussion über die „Disharmoniehypothese“. Schliesslich wird der Fokus auf die Einschätzung der sozial-emotionalen Bedürfnisse hochbegabter Kinder/Jugendlichen gelenkt, und Empfehlungen für Unterstützungsmöglichkeiten im individuellen Entwicklungsprozess abgeleitet.